Positionspapier zu den Hochbahnsteigen in der Limmerstraße der Beauftragten für Menschen mit Behinderungen des Landes Niedersachsen, der Region Hannover und der Stadt Hannover
Hannover, 20.02.2019
Die vor 10 Jahren in Kraft getretene Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN-BRK) fordert eine weitest gehende persönliche und eigenständige Mobilität für Menschen mit Behinderungen. Diese wird im Personenbeförderungsgesetz (PBefG) für den Bereich des Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) konkretisiert: § 8, Absatz 3 PBefG legt fest, dass in Nahverkehrsplänen die Belange für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen mit dem Ziel zu berücksichtigen sind, so dass die Nutzung des ÖPNV bis Januar 2022 vollständig barrierefrei möglich ist.
In der Region Hannover ist der barrierefreie Ausbau des ÖPNV in den vergangenen Jahren im Bereich der Hochbahnsteige und Bushaltestellen bereits konsequent fortgeführt worden. Dennoch wird das Ziel der vollständigen Barrierefreiheit bis 2022 nicht erreicht werden. Im Fall des verzögerten Ausbaus der Hochbahnsteige in der Limmerstraße sehen wir, die Beauftragten für Menschen mit Behinderungen des Landes Niedersachsen, der Region Hannover und der Stadt Hannover, keine Sachgründe, sondern lediglich das Bestreben unterschiedlicher Interessengruppen, den barrierefreien Ausbau und somit die Teilhabe von Personen mit Mobilitätsbeeinträchtigungen zu verhindern. Auch weitere Personengruppen profitieren vom barrierefreien Ausbau, wie zum Beispiel Eltern mit Kinderwagen, ältere Menschen und Personen mit Gepäck. Die im Raum stehende Reduzierung auf nur einen Hochbahnsteig entlang der Strecke würde eine erhebliche Verlängerung der Geh- und Rollstrecke zur nächstgelegenen Straßenbahn-Haltestelle bedeuten und dem Recht auf allgemein zugängliche Beförderung widersprechen. Auch der Einsatz von Niederflurbussen wäre kein adäquater Ersatz, da das Mehrzweckabteil erheblich weniger Platz für verschiedene Nutzergruppen bietet als ein Stadtbahnwagen TW 2000/3000.
Der Bau der drei Hochbahnsteige in der Limmerstraße ist aus unserer Sicht alternativlos. Wir fordern deshalb, die bereits beschlossenen Planungen der Region Hannover (BDs 0835 (IV) 2017) und der Stadt Hannover (BDs 1297/2017) unverzüglich umzusetzen.
Beauftragte für Menschen mit Behinderungen
Petra Wontorra
Land Niedersachsen
Sylvia Thiel
Region Hannover
Andrea Hammann
Stadt Hannover
05.03.2019
Die im Raum stehende Reduzierung auf nur einen Hochbahnsteig entlang der Strecke würde eine erhebliche Verlängerung der Geh- und Rollstrecke zur nächstgelegenen Straßenbahn-Haltestelle bedeuten und dem Recht auf allgemein zugängliche Beförderung widersprechen.
Wäre dieser weg nicht weiter für mobilitätseingeschränkte, wenn diese nur die Straße überqueren wollen aber erstmal 20 bis 40m Bahnsteig umrunden müssen?
„…lediglich das Bestreben unterschiedlicher Interessengruppen, den barrierefreien Ausbau und somit die Teilhabe von Personen mit Mobilitätsbeeinträchtigungen zu verhindern.“
Was für eine arrogante, selbstgefällige und unverschämte Stellungnahme…
R.
Hallo Raina Saina,
die Stellungnahme der Behindertenverbände ist nicht arrogant und selbstgefällig, aber sie bezeichnet eben leider nicht, wer denn nun eigentlich für die angeblichen Verzögerungen beim Hochbahnsteigbau Limmerstraße verantwortlich ist.
Es wird in der Stellungnahme so getan, als gäbe es ein elendiges Klein-Klein zweier entgegengesetzter Interessensgruppen.
Tatsache ich jedoch, dass es eine sehr starke U-Bahn-Front gibt, die sich mit aller Kraft und leider bislang auch erfolgreich dagegen gestemmt hat, dass in Hannover Niederflurbahnstrecken in Betrieb genommen werden.
Diese U-Bahn-Befürworter halten bis heute daran fest, das Verkehrsmittel Auto in den Mittelpunkt jeglicher Verkehrsplanung zu stellen. Und für den Autofahrer ist eine oberirdische Stadtbahnstrecke ein Verkehrshindernis.
Diese Haltung der Autolobby ist es auch, die aktuell verhindern will, dass weitere Teile der Limmerstraße vom Kötnerholzweg bis zum Freizeitheim Fußgängerzone werden. Dabei könnte dieser Vorschlag alle befriedigen, weil so ein Ausgleich hergestellt würde für den Hochbahnsteigbau.
Nur die Autolobby wehrt sich dagegen, weil sie an der unerfüllbaren Forderung festhält, dass jeder, jederzeit, überall mit dem Auto fahren können müsse.
Henry